Warum Papageienschutz

Wer kennt nicht das Bild vom bunten Vogel im goldenen Käfig, der lauthals jeden Neuankommenden begrüßt und so auf sich aufmerksam macht?

Manch einer wendet sich ihm für kurze Zeit zu und versucht dem Vogel Weiteres zu entlocken, um schließlich amüsiert oder doch eher ob seiner Reaktion enttäuscht weiterzugehn. So oder ähnlich sind viele von uns diesen wunderschönen Exoten schon begegnet.

Heute gehören Papageien zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Tieren, fast ausnahmslos sind sie in den Anhängen des Washingtoner Artenschutzabkommens zu finden und trotzdem sinken die Zahlen der Wildpopulationen scheinbar unaufhaltsam weiter.

Der Fang für die Heimtierhaltung und der kontinuierliche Habitatverlust haben viele von ihnen in eine tödliche Krise gebracht und der Kampf verschiedener Naturschutzorganisationen um die letzten ihrer Art hat lange schon begonnen.

(frei nach Lantermann)

Andererseits sehen sich viele Tierschutzorganisationen dem gigantischen Problem einer ständig wachsenden Zahl von Abgabevögeln gegenüber, denen kaum einer ein artgerechtes Zuhause bieten will. Die meisten dieser Tiere sind krank und seelisch verkrüppelt, kurzum keine pflegeleichten und für den durchschnittlichen Haushalt geeigneten Fälle.

Die längst unüberschaubare Zahl fehlgeprägter Handaufzuchten bedeutet ein weiteres, jedoch kaum geringeres Problem, und der Leidensdruck, der auf diesen zu kommerziellen Zwecken gezüchteten Kreaturen lastet, ist ethisch nicht zu rechtfertigen.

Dabei sind Papageien weitaus mehr als exotischer Aufputz für unsere grauen Städte und Wohnungen, sie sind das Symbol schlechthin für unberührte Regenwälder und nicht unerlässlich für deren Erhalt, da sie dort wichtige Aufgaben erfüllen. Kurzum, der Papageienschutz und der Schutz des Ökosystems Regenwald sind  zwei Gesichter derselben Münze und gehören allein schon wegen des angehenden Klimawandels mit zu den dringlichsten Aufgaben der Menschheit.
Zwei Drittel der Primärurwälder sind bereits zerstört, wir verlieren umgerechnet zwei Arten pro Stunde und 40 ha Regenwald pro Minute; es ist Zeit, sich für den Erhalt unserer Urwälder und gegen die Gefangenschaftshaltung von Urwaldtieren einzusetzen, egal ob es sich dabei um Importe oder Nachzuchten handelt. Denn Papageien sind und bleiben Wildtiere.