Volieren

Unsere Volieren befinden sich in zwei Standard Gewächshäusern von ca. 160 Quadratmetern Grundfläche und etwas über 5 Metern Höhe. Die Häuser sind mit Isolierglasscheiben eingedeckt und verfügen über elektrisch gesteuerte, durchgehende Lüftungsklappen, welche über die gesamte Firstfläche laufen. Die durchlaufenden Lüftungselemente sind innen mit Edelstahlgittern (2mm stark mit einer Maschenweite von 2×2 cm) verschlossen, damit die Papageien nicht entfliegen können.

Die kompletten Dachflächen können mit einem 75%igem  Schattierungsgewebe abgedunkelt werden, wie dies in gewerblichen Gewächshausanlagen üblich ist. Allerdings mußte die   Schattierung außen angebracht werden, da sie von den Papageien innen schnell  zerstört worden wäre, mit dem Vorteil, dass sie die Hitze viel effektiver dämmt als innenlaufende Schattierungsanlagen.
Zwischen Mai und September bleiben die Dachflächen in der Regel abgedunkelt, da die Temperaturen im Inneren bei schönem Wetter trotz der durchgehenden Firstüftung enorm ansteigen können. Bei geschlossener Schattierung gibt es nur wenige Tage im Jahr, an denen die Temperaturen kurzfristig über 30 Grad ansteigen.

Während dieser Zeiten suchen die Vögel vorzugsweise Ruheplätze im unteren Drittel der Häuser auf, der teilweise offene Boden bleibt kühl und das 1500 Liter Wasserbecken hält sich durchgehend bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius.
Die Häuser stehen auf einem 30 cm breiten und 100 cm tiefem Streifenfundament aus Beton, welches innen mit sehr großen Schottersteinen (ca. 30 cm hoch) aufgefüllt wurde. Darüber liegt ein geotextiles Fließ, welches verhindert, dass die etwa 30 bis 40 cm tief  aufgefüllte Erdschicht in den Schotterboden gelangen kann. Die oberste Schicht besteht aus Sand, welcher 2x täglich von den Futterabfällen gereinigt wird und regelmäßig neu aufgebracht werden muß.
In zwei eingegrabenen und mit Erde aufgefüllten Betonringen von 1m Tiefe und 1m Breite wachsen mehrere Bananenstauden, welche von den Graupapageien sporadisch bis auf den Stamm zurückgebissen werden, aber zum Glück immer wieder neu ausgeschlagen haben und auch Jungpflanzen treiben. An den südseitigen Scheiben wachsen Kiwi und Bougainvillea, welche sehr schnell 5 Meter Höhe erreichten und schön blühen. Im Sommer sind sie  willkommene Schattenspender, allerdings tragen sie auch recht lange Stacheln. Obwohl die Papageien gerne dran nagen und auch in den mächtigen Pflanzen herumklettern hatten wir nie eine Verletzung zu verzeichnen.

Der Innenbereich ist klettergartenartig aufgebaut mit symmetrisch gesetzten ca, 4 m hohen Baumstämmen, welche ihrerseits mit unbehandelten 4 cm starken Sisalseilen oder langen Naturästen verbunden sind und so breitverastete Gehwege  mit vielen Ausweich- und Sitzmöglichkeiten auf unterschiedlichen Höhen bieten.
Zusätzlich dienen die senkrecht aufgestellten Baumstämme sowie die als Windverband bezeichneten Verstrebungen gleich unter den Dachverglasungen vielen Vögeln als Aufenthaltspunkte. Astwände und Spielsachen sind so angebracht, dass sie  auch als teils nicht einsichtige Rückzugsorte aufgesucht werden können. Einige Vögel haben ganz klar bevorzugte Plätze; angestammte Sitzplätze werden oft über Jahre hindurch beibehalten.

Die Außenvoliere ist mit Korkenzieherweiden bepflanzt, welche immer wieder kräftig benagt werden, sodass ganze Äste verdorren. Die Bäume sind aber schon so groß, dass sie durch dieses Anknabbern und  Schälen der Rinde nicht mehr absterben. Weiden treiben kräftig durch und schlagen auch immer wieder neu aus, wodurch diese Pflanzen für Papageien geradezu prädestiniert sind. Weiters wachsen eine riesige Hopfenpflanze, Himbeeren, Erdbeeren, Ringelblumen und einige Wildstauden im Außenbereich. Eine schöne, reichlich fruchttragende Aroniastaude wird regelmäßig schon vor der vollen Beerenreife von den Vögeln geplündert. Hohe Sonnenblumen sind besonders beliebt und werden dort, wo sie bis in die Nähe von Sitzgelegenheiten wachsen ebenfalls abgeerntet.
Manche Vögel halten sich auch am Boden auf und wühlen gern in der Erde oder in den Erdbeeren und reißen Ringelblumen aus. Besonders interessant sind immer die frisch angelegten Beete, sie werden von den aktiven Vögeln sofort inspiziert und die jungen Pflänzchen ordentlich malträtiert. Man kommt nicht umhin, Neupflanzungen öfters anzulegen bis endlich eine akzeptable Zahl von Pflanzen überlebt und reifen kann.

Des Weiteren findet sich ein ca. 15.000 Liter fassendes Wasserbecken in der Außenvoliere mit einem seichten, mit Flins aufgefüllten Uferbereich. Einige Vögel baden dort und spielen gerne mit Steinchen, schwimmenden Rindenstücken und besonders auch mit den eingesetzten Wasserlinsen, welche von einigen auch verspeist werden.

Zwei unserer Graupapageienmänner verbringen im Sommer nach dem Kneipen enorm viel Zeit mit dem Versuch, wenigstens einen der zahlreichen Goldfische zu fangen. Trotz ihrer geduldigen Beharrlichkeit und gemeinsamen Vorgehens blieben sie jedoch stets erfolglos. Meist enden diese Einsätze mit einem wütenden Zerfleddern einiger Erdbeerpflanzen, die den Wasserkanal begrenzen und dann obenauf davonschwimmen.

Mit den Himbeeren hat es folgende Bewandtnis: in den Stahlschüsseln gerreicht, werden sie gerne aussortiert oder ignoriert. Auf den Ruten hingegen, die eine wüchsige Kultursorte sind und durch die Schwachlichtverhältnisse unter dem Glasdach besonders hoch wachsen, werden sie eifrig abgezupft.

Diese Tatsache konnten wir auch bei anderen Beerensorten beobachten, bei Johannisbeeren etwa, auch bei Preiselbeeren oder kleinen Wildäpfeln, weshalb wir auch in der Innenvoliere, wo gefüttert wird nach Möglichkeit ganze Stauden oder Äste mit den Beeren anbieten. (Sonnenblumen werden nur halbreif und als ganze Pflanzen ausgelegt).

Grundsätzlich sind die bepflanzten Außenvolieren eine enorme Bereicherung und werden bei uns bis auf wenige eisige Tage das ganze Jahr über aufgesucht. Im Winter ist nur ein kleines Ausstiegsloch offen, welches mittels eines Sisalseils die beiden Häuser verbindet. Dadurch versuchen wir den enormen Energieverlust einzuschränken. Sowohl unsere Aras als auch die Amazonen nutzen die Freivoliere nur an warmen Tagen. Die Grauen hingegen sind sogar an extrem windigen Tagen und auch bei Minustemperaturen täglich draußen und drehen ihre Kurven.